Seminarwoche in Wittenberg

Marktplatz in Wittenberg

Erste Seminarfahrt des Kurt-Alten-Exzellenz-Programms

Für ihre erste Seminarwoche reisten die Studierenden des 1. Jahrgang des Kurt-Alten-Exzellenz-Programms in die Lutherstadt Wittenberg, um sich dort intensiv mit dem Thema Unternehmensethik zu beschäftigen und die Entwicklung ihrer Sozialprojekte voranzutreiben.

In der Eröffnungsveranstaltung der Seminarwoche am Sonntagnachmittag mit Herrn Prof. Helber, wurde mit der Gruppe zunächst über die Begriffe Elite und Exzellenz diskutiert.

Der Montag wurde von Herrn Prof. Philipp Schreck gestaltet. Prof. Schreck leitet seit Februar 2015 den Friede-Springer-Stiftungslehrstuhl für Unternehmensethik und Controlling an der Martin Luther Universität Halle-Wittenberg. Er wurde 2008 an der LMU München promoviert mit einer Arbeit zum Thema Corporate Social Responsibility und habilitierte sich dort 2014 mit Arbeiten zu Accounting and Ethics. In seiner Forschung und Lehre beschäftigt sich Prof. Schreck insbesondere mit den Themen Unternehmensverantwortung, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Verhaltenswirkung von Anreizsystemen. Neben seiner Arbeit an der MLU ist Prof. Schreck am Wittenberg Zentrum für Globale Ethik (WZGE) tätig. Professor Schreck führte zunächst in die Begriffe Ethik und Moral ein, ging dann auf einige größere Unternehmensskandale ein und stützte sich dann in der weiteren Analyse von ethisch schwierigen unternehmerischen Entscheidungen in Wettbewerbssituationen auf das ökonomische Modell des Gefangenendilemmas. Dies führte zu einer vertieften Diskussion über Möglichkeiten einer glaubwürdigen Selbstbindung von Unternehmen, über die Rolle von Nicht-Regierungsorganisationen und über die Mechanismen von Umwelt- und Sozialstandard-Zertifikaten in marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften.

Am Dienstagmorgen starteten die Studierenden mit dem TOPSIM-Planspiel zum Corporate Social Responsibility Management. Das Planspiel wurde gemeinsam von TATA Interactive Systems und Prof. Schreck entwickelt mit dem Ziel, CSR-Themen innovativ und realitätsnah zu vermitteln. Dabei handelt es sich um ein interaktives Learning Tool für nachhaltige Unternehmensentscheidungen. Das Planspiel liefert einen kompakten und anwendungsorientierten Überblick über Kernfragen nachhaltiger Unternehmensführung in einem realistischen Wettbewerbskontext. Die Studierenden wurden für das Planspiel in vier Teams eingeteilt. Jedes Team führte dabei ein simuliertes Unternehmen in der Spielzeugindustrie in vier simulierten Geschäftsjahren und traf Entscheidungen in allen Unternehmensbereichen. Dabei sollten sowohl das Geschäftsergebnis im Fokus stehen, als auch ökologische und soziale Aspekte des Wirtschaftens. Am Dienstag wurde das erste Geschäftsjahr simuliert. Geleitet wurde das Planspiel von den Herren Tassilo Sobotta und Nils Kruse. Beide sind wissenschaftliche Mitarbeiter bei Prof. Schreck an der MLU. Ein wesentliches Element des Planspiels ist das Entscheiden unter Zeitdruck, Wettbewerb und begrenzter Information über künftige Umweltzustände, die Handlungen der Wettbewerber und die Wirkungen der eigenen Handlungen. Auf diesem Weg können beispielsweise die disruptiven Wirkungen von plötzlichen Veränderungen im öffentlichen Diskurs etwa durch Kampagnen von Nicht-Regierungsorganisationen simuliert werden.

Am Nachmittag wurde die Seminargruppe im Rahmen einer Stadtführung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Lutherstadt Wittenberg geführt.

Im Anschluss hatten die Kleingruppen, in denen die Sozialprojekte durchgeführt werden, Zeit sich zusammenzufinden um an ihrem Projekt zu arbeiten und die Zwischenpräsentation für Donnerstag vorzubereiten. 

Den gesamten Mittwoch, sowie den Donnerstagvormittag beschäftigten sich die Studierenden unter der Leitung der Herren Sobotta und Kruse mit dem zweiten, dritten und vierten Geschäftsjahr des CSR-Planspiels. Dabei wurde von Runde zu Runde die Komplexität der zu treffenden Entscheidungen gesteigert, so dass die Teams stets unter erheblichem Zeitdruck standen und regelmäßig den Eindruck hatten, ihre Entscheidungen nicht in der selbst gewünschten Detailtiefe durchdacht zu haben.

Am Donnerstagnachmittag war die Seminargruppe im Wittenberg Zentrum für Globale Ethik (WZGE) zu Besuch. Das WZGE ist ein gemeinnütziger Thinktank. Dort vermitteln heutige und künftige Entscheidungstragende Ethik für den Alltag – unabhängig, wissenschaftlich fundiert und global ausgerichtet. Es werden Dialogprozesse initiiert, Seminare geboten, Wissenschaft gefördert, Impulse gegeben und Konzepte entwickelt. Das WZGE wird dafür von Partnern aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Kirchen unterstützt. Die Gruppe wurde dabei empfangen von Herrn Waldemar Hötte, Vorstandsmitglied des gemeinnützigen Vereins, der die operativen Geschäfte des Zentrums führt, sowie seit 2001 Geschäftsführer des Wittenberg-Zentrums. Die Studierenden wurden mit dem dort 2008 konzipierten Leitbild für verantwortliches Handeln in der Wirtschaft bekannt gemacht. Anschließend wurden drei Gruppen gebildet mit der Aufgabe, aus ihrer studentischen Sicht Anregungen zu Themen und Thesen zu geben, denen eine Weiterentwicklung des Leitbildes Rechnung tragen sollte. Dabei wurden insbesondere aktuelle Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und der Schutz der Privatsphäre angesprochen.

Am Donnerstag konnten die Studierenden durch ihre Projektzwischenpräsentationen auch einen Einblick in ihre Sozialprojekte gewähren. Dabei wurde vorgestellt, was die Kleingruppen bislang in ihren Projekten erarbeitet haben und was in Zukunft noch umgesetzt wird, um die Projekte zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen. Bei diesen Präsentationen ergänzte Herr Carsten Meiners, Experte für digitale Kommunikation, die Gruppe.

Am Freitag, dem letzten Tag der Seminarwoche, gestaltete Herr Meiners am Vormittag einen Block zum Thema Social Media. Er sprach mit den Studierenden anhand von Fallbeispielen über die Möglichkeiten aber auch die Gefahren im Umgang von Unternehmern mit Social-Media-Kanälen. Hier ging es anhand von konkreten Beispielen um Krisen in der Unternehmenskommunikation über Social-Media-Kanäle und die dort wirkenden Mechanismen.