„Treffen um 12.45 unterm Schwanz“, so und nicht anders sollte unsere Seminarfahrt in die Lutherstadt Wittenberg starten. Am Gleis angekommen, freuten wir uns über die reservierten Plätze im überfüllten ICE und waren voller Vorfreude auf die kommenden Tage. Nach unserer Ankunft in Wittenberg machten wir uns auf den Weg zur Unterkunft und bekamen dabei direkt einen tollen Eindruck von der historischen Stadt.
Nach dem gemeinsamen Abendessen stand eine Diskussion über Elite, Moral und Ethik auf dem Plan, die jedoch auf Grund von klassischen Deutsche Bahn-Verspätungen, von denen leider auch Professor Helber nicht verschont blieb, verschoben werden musste. So machten wir uns mit dem Brauhaus Wittenbergs vertraut, das wir auf Empfehlung von Professor Helber als Alternativprogramm kennenlernen sollten und ließen den Abend gemeinsam mit Bier und warmem Apfelstrudel ausklingen.
Der nächste Tag startete mit dem bereits angekündigten Planspiel einer Unternehmenssimulation mit Schwerpunkt auf „CSR & Sustainability Management“. Bereits im Vorhinein wurden uns Geschäftszahlen und Wirtschaftsprognosen des Unternehmens ToyProd zugesendet, die uns direkt in das Planspiel und die erste Entscheidungsphase starten ließen. Unterteilt in 4 Unternehmen, die um Marktanteil, Kundenzufriedenheit und Ökologie-Ratings konkurrieren, wurde Unternehmen 5, welches durch Persie, den Hund der Spielleiterin, vertreten wurde, eines unserer härtesten Mitstreiter. Welche Bedeutung haben ökologische Produktionsstandards, Antikorruptionsmaßnahmen sowie Nachhaltigkeitsberichterstattungen im Kontext des ökonomischen Wettbewerbs? Wie können finanzielle Erfolge mit Corporate Social Responsibility (CSR) Maßnahmen im Einklang gebracht werden? Diese Fragen galt es uns als Unternehmensvorstand zu beantworten, Ansprüche der unterschiedlichen Stakeholder miteinzubeziehen und am Ende der Periode nicht den „Smokestack of the year“ für das schmutzigste Unternehmen zu erhalten.
Der Dienstag widmete sich dann den Lehrinhalten von Professor Schreck vom Lehrstuhl für Unternehmensethik und Controlling der Universität Halle-Wittenberg. Schnell gewann Professor Schreck unser Interesse für dieses bedeutende und bedauerlicherweise wenig präsente Thema in unseren Studiengängen, woraufhin wir angeregt über unternehmens-ethische Fragen und aktuelle Skandale debattierten. Dieser intensive Lehrexkurs bereicherte uns mit neuen Denkanstößen und differenzierteren Sichtweisen auf die Relevanz der unternehmensethischen Dimensionen.
Der letzte volle Tag wurde damit genutzt, das Planspiel fortzuführen und am Ende des Tages mit einer abschließenden Preisverleihung des schmutzigsten, gewinnstärksten und ökologisch vorbildlichsten Unternehmen zu beenden. Nach dem Abendessen ging es ins Theater, wo ein humorvolles Satirestück auf uns wartete, das uns einen sehr unterhaltsamen Abend bescherte.
Am nächsten Tag standen die Zwischenpräsentationen unserer Projekte an, bei denen wir Professor Helber sowie die anderen Teilnehmer über die Entwicklung der letzten Wochen sowie den aktuellen Stand unserer Aufgaben informierten. Außerdem widmeten wir uns an diesem Tag der Entstehung der Lutherstadt. Wir besuchten das Haus der Geschichte und wurden zum Abschluss von dem authentischen Stadtführer Jürgen durch Gässchen, bedeutende Plätze und schließlich zur Schlosskirche geführt, wo Luther einst seine 95 Thesen veröffentlichte und somit Wittenberg als Zentrum der Reformation würdigte. Dieser historische Ausflug schaffte einen tollen Abschluss unserer intensiven und lehrreichen Seminarwoche in Wittenberg, über die wir uns nicht nur auf der Rückfahrt nach Hannover noch lange unterhielten.
Wir bedanken uns herzlichst bei gesamten Kurt-Alten-Stiftung für diese tolle Erfahrung!