Wirtschaftsempfang 2016

Wie spannend Spitzenforschung sein kann, haben am Donnerstagabend 900 Gäste beim Wirtschaftsempfang der Leibniz-Universität und der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) erlebt. „Wir wollen mit dem Empfang die Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft stärken und dazu bedarf es des Wissens voneinander“, ermunterte Prof. Dr. Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität in seiner Begrüßung die Wirtschaftsvertreter und Wissenschaftler zum Austausch.

Selbstverständlich war beim diesjährigen Wirtschaftsempfang im Leibnizjahr der Namenspatron der Universität allgegenwärtig. Unter dem Motto „Mit Leibniz Zukunft gestalten“ zeigte eine Ausstellung, wie die Leibniz’schen Erkenntnisse – vom Binärcode bis zum Wasserbau – unser heutiges Verständnis und seine wirtschaftliche Nutzung in vielen Bereichen prägen.


v. l. Tim Linderkamp, Dr. Christoph Schwarzbach, Dr. Ute Lohse

Mitarbeiter des Instituts für Versicherungsbetriebslehre und des Kompetenzzentrums Versicherungswissenschaften thematisierten in der Schau die Rolle Leibniz‘ als Vordenker des öffentlich rechtlichen Versicherungswesens. Mit Prof. Dr. J.-Matthias Graf von der Schulenburg, Herausgeber des Buches „Gottfried Wilhelm Leibniz - Hauptschriften zur Versicherungs- und Finanzmathematik“, hat die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät einen profunden Leibnizforscher in ihren Reihen. Interessierten sei ein Blick in den Band empfohlen, der im Jahr 2000 zum ersten Mal  die 50 wichtigsten Studien des Universalgelehrten auf dem Gebiet der Versicherungs- und Finanzmathematik sowie zur Investitionstheorie veröffentlichte.

Tim Linderkamp, Dr. Ute Lohse und Dr. Christoph Schwarzbach präsentierten ein Beispiel für den gelungenen Transfer der Leibniz‘schen Grundidee in innovative Wissenschaft von heute. Ihr vom Bundesforschungsministerium gefördertes interdisziplinäres Projekt untersucht den Zusammenhang zwischen dem Versicherungsmarkt und der Sicherheit von Energienetzen in einem privat- und volkswirtschaftlichen Umfeld.  Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, ob Versicherungen einen Beitrag zur Realisierung von Geschäftsmodellen für mehr Sicherheit von kritischen Netzversorgungsinfrastrukturen und damit der Umsetzung der Energiewende leisten können und in welchem Umfang und zu welchen Konditionen dies möglich ist.

Ein rhetorisches Feuerwerk zündete der Hauptredner des Abends, Prof. Dr. Karsten Danzmann vom Institut für Gravitationsphysik der Leibniz-Universität und zugleich Direktor des Albert-Einstein-Instituts. Der eloquente und ungemein sympathische Physiker, der zu dem Team der Wissenschaftler gehört, die im Februar mit dem epochalen Nachweis von Gravitationswellen an die Weltöffentlichkeit gingen, hat nur kurz Station in Hannover gemacht. Er verbringt gegenwärtig die meiste Zeit im Kontrollraum der Esa in Darmstadt, wo bereits die wissenschaftlichen Experimente der Weltraummission Lisa Pathfinder begonnen haben.

Die Zuhörer folgten gebannt seinem Bericht von der „langen und gigantischen Arbeit“, an der weltweit mehr als 1.000 Wissenschaftler beteiligt waren. Er ließ die Gäste noch einmal die  Aufregung bei der Messung der Signale am 14. September 2015 und die unbeschreibliche Freude des Forscherteams über den Durchbruch erleben.

„Das ist unser Star. Damit werden wir international wahrgenommen, auch Hannover und Niedersachsen“, kleidete Olaf Lies, niedersächsischer Wirtschaftsminister, seine Begeisterung in Worte. Er verwies auch auf das Laserzentrum Hannover, das mit seinen Entwicklungen zu dem Forschungserfolg beigetragen hat und damit ein vielversprechendes Beispiel für die Verzahnung von Forschung und Wirtschaft ist.

Mit dem UVN-Präsidenten Werner M. Bahlsen richtete ein erfahrener Firmenlenker in seinem Schlusswort seinen persönlichen Appell an die Veranstaltungsteilnehmer: „Die intensive Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft hat einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Wettbewerbsstärke – bei der Ausbildung, Forschung, Entwicklung, Produktion und beim Export.

Er machte außerdem deutlich, warum auch die Wirtschaft ein Interesse daran hat, dass niedersächsische Hochschulen in die Exzellenzinitiative zurückkehren und unsere Absolventen in der Region bleiben.