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DFG fördert Studie zur Angebots- und Qualitätssicherung in der Langzeitpflege

DFG fördert Studie zur Angebots- und Qualitätssicherung in der Langzeitpflege

© G. Pflüger Unsplash

Prof. Dr. Annika Herr, Institut für Gesundheitsökonomie, und Dr. Dörte Heger, RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, erhalten 300.000 Euro für ihr Gemeinschaftsprojekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Die Organisation bewilligte die Gelder, um kausale Zusammenhänge und Auswirkungen des Fachkräftemangels in der Pflege analysieren zu lassen.

Demografische Prognosen weisen bis 2050 eine starke Zunahme der betagten Bevölkerung über 80 Jahre und damit eine wachsende Zahl der Menschen, die Pflege und Hilfe benötigen, aus. Die Langzeitpflege steht vor großen Herausforderungen, um zu einer bedarfs- und bedürfnisgerechten, auf Sicherung von Autonomie und Teilhabe zielenden Langzeitversorgung mit quantitativ und qualitativ hinreichend ausgebauten stationären, teilstationären und ambulanten Pflegeangeboten zu gelangen.

Der Fachkräftemangel spielt dabei eine zentrale Rolle und ist Dreh- und Angelpunkt des Forschungsprojektes, das Annika Herr gemeinsam mit Dörte Heger in den kommenden zwei Jahren realisieren wird. „Unser Vorhaben ist insofern neu, als dass es als erstes die Kausalität zwischen regionalen Kapazitätsbeschränkungen in den verschiedenen Pflegearten mit der Qualität der Pflege in den Vordergrund stellt,“ beschreibt Prof. Dr. Herr das Vorgehen. „Der direkte Zusammenhang zwischen Nachfrage und Kapazitätsengpässen und Qualität im Pflegemarkt wurde unseres Wissens noch nicht kausal evaluiert. Unser Beitrag verbindet die bisherige Forschung und berücksichtigt sowohl die Endogenität des Personaleinsatzes als auch objektive Qualitätsinformationen auf Basis von Routinedaten.“

Dabei analysieren die Akteurinnen die Sicherung der Langzeitpflege aus fünf miteinander verknüpften Perspektiven. Ziel ist es, sowohl direkte Effekte, wie zum Beispiel Qualitätseinbußen aufgrund des Personalmangels, als auch indirekte Effekte, wie der Anstieg der familiären Pflege, die Erhöhung der Krankenhausverweildauer oder die Verknappung des stationären Angebots, besser zu verstehen.

Annika Herr und ihr Team leisten einen gesellschaftlich außerordentlich relevanten Forschungsbeitrag. Sie wollen mit ihren Ergebnissen Entscheidungsträger grundsätzlich zum Problem mangelnder Kapazitäten in der Langzeitpflege aber auch speziell zu aktuellen Reformen der Einzelzimmer- oder Personalquoten informieren und damit zu einer evidenzbasierten Gesundheitspolitik beitragen.

 

Autorin: Birgitt Baumann-Wohlfahrt